Mein liebster Duke!
Schon lange ist es her, dass ich hier zum letzten Mal geschrieben habe, es ist viel passiert und doch auch wieder nichts …
Es stimmt nicht, dass die Zeit alle Wunden heilt. Sie macht nur eine Kruste drüber, die jederzeit aufgepult oder abgerissen werden kann und dann ist der Schmerz so groß wie eh und je. Seit der kleine Joe bei uns lebt, fühle ich mich ein wenig heiler. Ich weiß genau, dass du ihn zu uns geschickt hast und ich bin mir sicher, dass mit ihm auch ein Teil von dir zu uns zurück gekommen ist. Ich fühle es und Nala fühlt es auch. Sie liebt ihn, wie sie dich liebt.
Der Winter ist da und mit ihm kommen viele Erinnerungen an unsere letzten gemeinsamen Erlebnisse. Den Skiurlaub kurz vor Weihnachten, zu dem wir am 18.12. aufgebrochen sind, bei dem wir alle zusammen Aprés Ski gefeiert haben und es dir in den Nächten so unheimlich schlecht ging. Du hattest so viel Angst und ich wusste nicht, warum und wie ich dir helfen kann. Dein letztes Weihnachten, das wir aus purer Ungeduld einfach um einen Tag vorgezogen haben und ihr eure Geschenke mit so viel Freude ausgepackt habt. Silvester, das wir gemeinsam bei den Pferden mit Tante und Onkel gefeiert haben und schließlich unser letzter gemeinsamer Spaziergang am 30.01., den ich nie vergessen werde und von dem ich nicht geahnt habe, dass es der letzte sein wird.
Letzthin haben Oma und Opa dein altes Kissen auf den Sperrmüll gegeben. Das, das wir schon ein Jahr vor deinem Tod aussortiert haben, weil es einfach total durchgelegen und verschlissen war. Trotzdem musste ich weinen, als ich es draußen im Regen liegen sah. Du hattest es damals aus dem Tierheim mitgebracht. Überall sind Erinnerungen an dich und auch, wenn sie weh tun, ist es gut, dass sie da sind. Wir brauchen sie, um zu heilen.
Leider kann ich nicht sagen, dass du mir heute, nach mehr als 10 Monaten, weniger fehlst als am ersten Tag. Aber ich bin dankbar für unsere gemeinsame Zeit und ich weiß, du bist nie ganz weg, sondern nur nebenan.
Ich liebe Dich, Duke!
Deine Nina
