Liebster Duke!
Ein ganzes Jahr ist heute vergangen, seit du dich auf den Weg gemacht hast. Ich sitze am Tisch und blicke auf dein großes Bett, in dem du deine letzte Reise in meinen Armen angetreten hast. Das Bett, das ein paar Wochen nach deinem Tod Nala wieder zu ihrem gemacht hat. Ich sitze auf genau dem Platz, den ich Wochen nach deinem Tod nicht benutzen konnte - zu schmerzhaft war der Anblick des leeren Bettchens, in dem du nicht mehr lagst, wenn wir gegessen haben. Ebenso habe ich einige Wochen nach deinem Tod keine Musik anhören können - ich habe im Auto immer das Radio ausgeschaltet, weil ich bei nahezu jedem Lied weinen musste.
Das ist heute nicht mehr so - ich kann am Tisch essen, kann Musik hören und auch mitsingen. Was geblieben ist, ist die Wunde ganz tief in meinem Herzen, die immer wieder aufreißt und mich den Schmerz spüren lässt wie am ersten Tag. Geblieben sind auch die vielen kleinen Momente, in denen dein Fehlen mich fast umhaut und ich dich so vermisse, dass es mir noch immer körperlich weh tut. Viel ist passiert im letzten Jahr und ich spüre immer deutlicher, dass du bei mir bist und versucht, mir die Richtung zu zeigen, in die ich gehen soll, auch wenn ich den Weg nicht immer auf Anhieb gesehen habe. Ich denke viel an dich und ich spreche auch gerne von dir. Oder ich würde gerne von dir sprechen, denn bis heute fragt niemand nach dir oder fängt von sich aus an, über dich zu reden. Und so bin ich meist alleine mit meinen Gedanken und Erinnerungen, die ich ein Leben lang in meinem Herzen tragen werde - und darüber hinaus. "Wir haben schon viele Leben miteinander verbracht", das hast du kurz nach deinem Tod gesagt. "Und wir sind noch nicht am Ende." Das gibt mir die Hoffnung, dass es nicht nur Trauer und Verzweiflung sind, die mich glauben lassen, dass du deinen Weg zu mir immer wieder finden wirst.
"Irgendwann wird die Sonne wieder zurück in mein Herz finden und die Liebe wird nicht mehr so schmerzen", das habe ich so oder so ähnlich vor fast einem Jahr mal geschrieben. Hin und wieder habe ich eine kleine Ahnung davon, wie es sich anfühlen könnte, wenn es "irgendwann" einmal so weit ist.
Ich liebe dich, Duke. Und du fehlst mir so unbeschreiblich.
Dein Frauchen
